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#11 Outing vor Freunden

Sich bei Freunden zu outen sollte eigentlich ein leichtes Unterfangen sein. Die meisten von ihnen kennt man schon lange und ist sich der Bindung sicher. Aber genau diese Vorstellung kann sich bei einem späten Coming-Out schnell als Illusion herausstellen. „Ob du wirklich richtig liegst, siehst du wenn das Licht angeht!“, so hieß es früher in einer Kinderspieleshow im Fernsehen. Und ein bisschen so ist es mir auch bei Freunden ergangen. Ich habe zum Glück, wie ihr wisst, viele tolle Freundinnen, die mich auf dem ganzen Weg begleitet haben. Diese sind natürlich auch weiterhin an meiner Seite. Es gab aber nicht wenige, zu denen der Kontakt abrupt oder schleichend beendet wurde. Davon und von meinem gescheiterten Ziel, die katholische Kirche zu unterwandern erfahrt ihr heute in der 11. Episode.

Was ich euch zu diesem Thema außerdem mit auf den Weg geben kann: Das Outing bei Freunden kann auch ein bereinigendes Gefühl haben. Denn danach weißt du ganz genau, wer wirklich das Attribut Freund*in verdient hat. Bei manchen stellst du fest, dass es vielleicht nur eine Freundschaft auf Zeit war oder vielleicht sogar nur Mittel zum Zweck.

Aber das Schöne ist: einmal „out and proud“ und du findest in der Community ziemlich schnell neue Freunde. Die allesamt ähnliche Erfahrungen gemacht haben und schon alleine dies verbindet. Denn kein heterosexueller Mensch, auch wenn er noch so offen ist, kann mitfühlen, was ein Outing tatsächlich bedeutet.